Für die 25 Fechter, die 1899 die Bremer Turngemeinde von 1859 verließen um einen eigenen Verein zu gründen, stand eines fest: sie wollten ihn nach dem Turner und Begründer des Fechtsports in Deutschland Friedrich Friesen (1784–1814) benennen, dem engsten Mitarbeiter von Turnvater Jahn. Friesen war nicht nur ein begeisterter Sportler, sondern auch ein Freiheitskämpfer, der Anfang des 19. Jahrhunderts im Untergrund gegen die napoleonische Besatzung kämpfte und sich leidenschaftlich für gesellschaftliche Veränderungen einsetzte.
Mit einer Fecht- und einer Turnsparte startete unser Verein und hatte schon bald über 100 Mitglieder. Nach dem ersten Weltkrieg kamen die Disziplinen Faustball, Handball und Leichtathletik hinzu. Das Vereinsleben blühte in dieser Zeit auf und öffnete sich 1931 auch für Frauen mit einer eigenen Abteilung.
Nach Hitlers Machtergreifung umging der BTV Friesen das Gebot der Nationalsozialisten, sich mit anderen kleineren Vereinen zu einer größeren Einheit zusammen zu schließen. Ob er sich aktiv an der Entfernung von „nichtarischen“ Mitgliedern beteiligte, zu der die Sportvereine verpflichtet wurden, ist nicht bekannt.
Sobald es die Besatzungsmächte nach dem Zusammenbruch Deutschlands 1945 zuließen, wurden die Turner des BTV Friesen wieder aktiv und nahmen bereits im Dezember 1946 an den ersten Wettkämpfen teil. 1948 fanden sie mit der Turnhalle des Alten Gymnasiums eine Übungsstätte, die auch von der zwei Jahre später wieder zugelassenen Fechtabteilung genutzt wurde.
Als die Stadt diese Halle Ende der 1980er Jahre aufgab, verlegte unser Verein seine Hauptaktivitäten vornehmlich in die Turnhalle an der Contrescarpe, also ins Ostertorviertel. Inzwischen war eine Kinderturnabteilung gegründet worden und außerdem gehörten Tischtennis, Badminton und Volleyball ins Angebot. Die Fechter hatten sich indes selbständig gemacht.
Der BTV Friesen von 1891 e.V. ist ein kleiner Verein mit sehr übersichtlichen Strukturen geblieben. Das empfinden wir als Vorteil. Wichtig ist uns nicht allein der Sport selbst, sondern das Gespräch beim Bier danach oder auch das gemeinsame Boulespiel an einem Nachmittag. Das Herz unseres Vereins schlägt heute im „Viertel“, das sich durch Offenheit, Toleranz und Vielfalt auszeichnet. Da passen wir hin.